Kleine Honigkunde
Der Honig wurde schon immer gerne gegessen. Die Alemannen brauten damit ihren Met, den Honigwein. Aber Honig war schon viel früher bekannt und beliebt. Er wurde als Götterspeise angepriesen und als Heilmittel verwendet. Die Bienen sammeln ihn, je nach Sorte, entweder von Blüten oder von Blättern oder Nadeln von Bäumen. Der darin enthaltene Zucker entsteht in beiden Fällen durch die Photosynthese der Pflanzen. Beim Blütenhonig wird der Zucker über die Nektarien als Nektar ausgeschieden. Beim Wald- und Tannenhonig wird der Siebröhrensaft der Bäume von Läusen zu sich genommen. Die wenigen Eiweiße werden aufgenommen und der Zuckerüberschuss unverdaut wieder ausgeschieden. Dort wird er von Bienen oder Ameisen gesammelt. Die Bienen verarbeiten ihn dann weiter, indem sie dem Nektar oder Honigtau, wie der Saft der Läuse auch genannt wird, mit körpereigenen Enzymen und anderen Stoffen anreichern und ihm Wasser entziehen. Im Honig befindet sich auch Pollen. Die Zucker, die in dem Honig enthalten sind, sind meist schon gespalten in Einfachzucker, die leichter verdaulich sind. Haushaltszucker jedoch enthält nur Sacharose.
Im Honig befinden sich
§ Fermente wie Glukose-Oxydase,
§ Vitamine (Pantothensäure, Ascorbinsäure = Vitamin C, B1, B2, B6, Folsäure, Biothensäure, ...),
§ Mineralien (Magnesium, Kieselsäure, Phosphor, Schwefel, Mangan, Silizium, Kalium, Natrium, Calcium, Kupfer, Eisen, Chlor, ...),
§ Säuren (Pyroglutaminsäure, Phosphorsäure, Zitronensäure, Salzsäure, Essigsäure, Apfelsäure, Milchsäure, Buttersäure, Succinsäure, Glukonsäure, Ameisensäure, ...),
§ Aminosäuren (Leucin / Isoleucin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Phenylalanin, Threonin, Alanin, Arginin, Histidin, Glycin, Lysin, Valin, Cystin, Prolin, ...), Hormone (Acetylcholin, Wuchsstoffe, ...),
§ Inhibine (osmotische Kräfte, Arbutin, Wasserstoffsuperoxyd, Penicillin B, ...) und
§ Duftstoffe.
Das wahre Wort vom
Bienenfleiß
Honig haben wir dem unendlichen Fleiß der Bienen zu verdanken. Allein um den Nektar für 1 kg zu sammeln, müssen sie 3 bis 5 Millionen Blüten anfliegen, rund 60.000 mal vom Bienenstock zu den Blüten und zurück. Auf diese Weise sammelt die Biene Nektar, der in den Blüten von Wiesenblumen, Heckensträuchern und Obstbäumen, von Rapsfeldern und Heideflächen abgeschieden wird. Honigtau findet sich an Nadeln, Blättern, Stängeln und Zweigen von Bäumen und Sträuchern.
Die Biene kann in ihrer Honigblase von Stecknadelkopfgröße ein Volumen bis zu 0,06 g fassen. Bereits bei der Aufnahme werden körpereigene Stoffe dazugegeben, so dass schon zu diesem Zeitpunkt die Umwandlung in Honig beginnt. Im Bienenstock übernehmen Stockbienen das Sammelgut und geben es in der Regel an andere Stockbienen weiter. So entsteht eine Kette, an der zahlreiche Bienen beteiligt sind. Durch dieses "Umtragen", vorübergehendes Deponieren in Form kleiner Tröpfchen an den Zellwänden der Wachswaben oder auch durch aktives Lüften des Sammelgutes sinkt der Wassergehalt beträchtlich. Gleichzeitig werden Enzyme durch die Bienen beigemengt, die z. T. auch antibakterielle Substanzen im Honig bilden.
Hat der Honig eine ausreichende Reife erreicht, schließen die Bienen die Zellen mit einer dünnen Wachsschicht, um den fertigen Honig vor allen fremden Einflüssen, insbesondere der Wasseraufnahme, zu bewahren.
Bergblütenhonig:
Dieser Blütenhonig stammt ausschließlich aus Gebirgsregionen. Im Geschmack ist er fein blumig bis unvergleichlich aromatisch. Je nach Herkunft ist seine
Beschaffenheit kristallin bis dickflüssig und seine Farbe reicht von hellgelb über goldgelb bis goldbraun.
Waldhonig:
Waldhonig ist der bekannteste Honigtauhonig und kann sowohl von Laub- als auch von Nadelbäumen stammen. Dieser kräftige dunkle Honig hat einen herbwürzigen
Geschmack, er enthält viel Fruchtzucker und bleibt somit lange flüssig.
Wabenhonig:
Honig, der sich noch in den weichen verdeckelten, brutfreien Wachswaben befindet. Die Waben sind ebenfalls genießbar und schwimmen stückweise im Honig.